Yuval Shaked, Biografie und Werkerklärung
Yuval Shaked wurde 1955 im Kibbutz Geser in Israel geboren. Im Alter von elf Jahren begann er eine Ausbildung an der klassischen Gitarre.
Von 1976-1981 studierte er an der Rubin Musikakademie der Universität Tel-Aviv Komposition bei Abel Ehrlich. Ein direkt anschließendes Studium des Faches „Neues Musiktheater“ an der Musikhochschule Köln bei Maurice Kagel schloss er 1984 ab. Im darauffolgenden Jahr kehrte Yuval Shaked nach Israel zurück, um dort als Komponist und als Dozent u.a. am Kibbutzim College in Tel-Aviv zu arbeiten. Seit 2001 ist er zudem Dozent an der Universität Haifa.
Yuval Shaked ist Autor theoretischer Schriften, Herausgeber einer Zeitschrift über israelische Musik und Herausgeber der Veröffentlichungen des Israel Music Institutes 1990-1996.
Seit 2001 leitet Yuval Shaked das Feher Jewish Music Center am Diaspora Museums in Tel-Aviv.
„40malige Gegenwart und Rückmeldung“
„40malige Gegenwart” entstand zwischen 1994 und 1997 und ist Tobias Stengel gewidmet, dem ich die bei dieser Arbeit gemachten Erfahrungen verdanke. Das Werk wurde im Rahmen der vom saarländischen Rundfunk veranstalteten “Musik im 20. Jahrhundert” im Mai 1997 vom Trio Accanto uraufgeführt. 1994 lernte ich die Arbeiten des in Dresden ansässigen Künstlers Tobias Stengel, geb. 1959, kennen und entwickelte schnell eine große Affinität zu seinen Werken und der ihnen zugrunde liegenden Arbeitsweise. Sie vereinen spielerische Empirie mit tiefer Ernsthaftigkeit und zeugen von konsequenter Verantwortung gegenüber dem Trivialen. Tobias’ unerschöpfliches Durchführungsvermögen in Bezug auf eine einzige Grundform und ihre zahlenmäßig begrenzten (40) Entfaltungsvarianten führt – gleichsam zwangsläufig und frei – Entdeckungen herbei.
Seine Werke sind mir Inbegriff von Invention geworden.
Im Herbst 1994 begann ich mit dem Versuch, Arbeitsprinzip und Arbeitsverfahren von Tobias Stengel kompositorisch zu reflektieren.
Wahrscheinlich weckten sie in mir nicht weiterverfolgte und längst vergessene Ideen und Gedanken sowie Erinnerungen an manches Basteln in meiner Jugend auf. Dank ihm durfte die geplante Arbeit gewissermaßen eine Stufe höher ansetzen. Ich hatte erhofft, einmal freier arbeiten zu können, als es mir in der Regel gegönnt wird. Ob dies eingetreten ist? – Nicht im Geringsten. Ich entwarf Skizzen zuhauf und verwarf sie wieder, schritt nur zäh voran und wurde mit Aspekten meiner Arbeit konfrontiert, die mir bis dahin unbewusst waren.
Die „Rückmeldung” entstand in 1997/98 im Auftrag der Stadt Witten und auf Wunsch der Musiker des Trio Accanto. Da diese Art der Fortsetzung eines bestehenden Satzes zum Erkennen und Anerkennen der eigenen Arbeit
herausfordert, erwies sich das Unterfangen als äußerst heikel. Ich möchte glauben, dass darin auch bestimmte Erfahrungen eingegangen sind, die ich während meiner Studienzeit in Köln als treuer und „saugkräftiger” Besucher der „Wittener Tage für neue Kammermusik“ gemacht und mir angeeignet habe.
Die Komposition „40malige Gegenwart und Rückmeldung” entstand im Auftrag der Stadt Witten für die Wittener Tage für neue Kammermusik 1998 und ist den Musikern des Trio Accanto zugeeignet.