TRIO ACCANTO BIOGRAFIEN

Das Trio Accanto besteht seit 1992 und gehört zu den meistbeachtetsten Kammerensembles der zeitgenössischen Musik. Drei international wirkende Solisten fanden sich zu einer ungewöhnlichen und reizvollen Besetzung Saxophon, Klavier, Schlagzeug zusammen. Mit über 50 Uraufführungen von Werken von Komponisten verschiedenster Nationalität hat sich das Trio in den letzten Jahren ein umfangreiches Repertoire geschaffen und zahlreichen Komponisten der Gegenwart neue Impulse gegeben. Ihre Programme ergänzen die Musiker auch immer wieder mit Solostücken für Klavier, Saxophon oder Schlagzeug. Weitere Projekte im Bereich Musiktheater und Kinderkonzerte sind ebenfalls Teil des Schaffens. Zum Repertoire gehören auch verschiedene Werke für solistisches Trio und Orchester, so z. B. von Salvatore Sciarrino, Jörg Birkenkötter, Toshio Hosokawa oder auch Nikolaus Brass. Immer wieder wird das Trio Accanto zu den renommierten Festivals für Neue Musik eingeladen: die Donaueschinger Musiktage, die Wittener Tage für Neue Kammermusik, die Darmstädter Ferienkurse, die Wiener Festwochen, Züricher Musiktage, Biennale München, Märzmusik Berlin sowie Musikfestivals in Sevilla, Madrid, Stuttgart, Chicago, Takefu, Saarbrücken, Köln und Hannover.

Das Trio Accanto bilden: Marcus Weiss, Saxophon Yukiko Sugawara, Klavier Christian Dierstein, Perkussion Marcus Weiss (Saxophon)

Marcus Weiss ist ein sehr beachteter und vielseitiger Saxophonist. Sein Repertoire umfasst alle „Epochen“ der kurzen Geschichte seines Instrumentes: von den Anfängen im impressionistischen Frankreich bis in die Gegenwart. Mit unzähligen Uraufführungen neuer Stücke trägt er seit Jahren maßgebend dazu bei, dem Saxophon ein umfangreiches Repertoire zu schaffen und den Begriff „klassisches Saxophon“ zu entstauben – sowohl solistisch als auch kammermusikalisch. Marcus Weiss ist 1961 in Basel (Schweiz) geboren. Sein Saxophonstudium absolvierte er bei Iwan Roth an der Hochschule für Musik Basel, sowie bei Frederick L. Hemke an der Northwestern University (Chicago). Marcus Weiss ist Preisträger des Solistenpreises des Schweizerischen Tonkünstlervereins 1989. Er spielte als Solist mit den verschiedensten europäischen Orchestern, aber auch mit dem „Klangforum Wien“, „Ensemble Contrechamps“, „ensemble recherche“, „Ensemble Modern“, „Chamber Orchestra of Europe“, „Die Deutsche Kammerphilharmonie“ und anderen. Als Kammermusiker tritt Marcus Weiss in den letzten Jahren in erster Linie mit seinen zwei eigenen Formationen auf: dem Trio Accanto und dem Saxophonensemble XASAX in Paris. XASAXs Repertoire beinhaltet nicht nur Musik von heute, sondern auch Werke der frühen Renaissance und anderer Epochen. Seit 2005 spielt Marcus Weiss zudem mit den Sängern Dominique Vellard und Raitis Grigalis im TRIO NEUMA. Regelmäßig hält er Kurse an den verschiedensten Musikhochschulen, seit 1995 unterrichtet Marcus Weiss Saxophon und Kammermusik an der Hochschule für Musik Basel. Yukiko Sugawara (Klavier) Yukiko Sugawara wurde in Sapporo geboren, wo sie ihren ersten Klavierunterricht bei Michiko Endo erhielt. Später studierte sie an der Toho- Musikhochschule in Tokyo bei Aiko Iguchi. In Deutschland setzte sie ihr Studium bei Hans Erich Riebensahm in Berlin und bei Aloys Kontarsky in Köln fort, wo sie ihr Konzertdiplom ablegte. Sie gewann mehrere internationale Preise, darunter den Kranichsteiner Musikpreis. Seither konzertierte sie auf vielen europäischen Festivals, darunter Donaueschinger Musiktage, ECLAT-Festival Stuttgart, „Musik des 20. Jahrhunderts“ Saarbrücken, Holland Festival, Berliner Festwochen, Biennale Berlin, Festival d’Automne à Paris, Warschauer Herbst, Huddersfield Musikfestival, Archipel Genf, Ars Musica Brüssel, AVANTI!-Festival in Finnland, Music Factory in Bergen/Norwegen, außerdem u.a. in Chicago, New York, Tokyo, Kyoto, und mehrfach bei den Akiyoshidai-Musiktagen. Als Solistin hat sie mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Peter Eötvös, Peter Hirsch, Lothar Zagrosek, Hans Zender konzertiert. Als Kammermusikerin war sie in unterschiedlichsten Formationen tätig, gegenwärtig im Trio Accanto, gastweise im ENSEMBLE RECHERCHE, außerdem im Geige-Klavier-Duo mit Tomoko Kiba. Zahlreiche Werke wurden für sie geschrieben. Als Dozentin hat sie Workshops und Kurse in der Chicagoer Northwestern University, am Goethe-Institut in New York, bei den Sommerkursen der Musikhochschulen in Krakau und in Stuttgart, außerdem an den Musikhochschulen in Saarbrücken, Trossingen, und am Straßburger Konservatorium gehalten. Vom Wintersemester 2003 bis Sommersemester 2005 übernahm sie eine Gastprofessur für Klavier und Kammermusik an der Musikhochschule Saarbrücken. Ihre Einspielung von Helmut Lachenmanns „Serynade“ erhielt den Vierteljahres-Preis der deutschen Schallplattenindustrie. Christian Dierstein (Schlagzeug) Christian Dierstein studierte bei Bernhard Wulff an der Musikhochschule Freiburg und bei Gaston Sylvestre in Paris. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Akademie Schloß Solitude Stuttgart. Seit 1988 ist er 5 Mitglied des Freiburger ENSEMBLE RECHERCHE. Zusammen mit Marcus Weiss und Yukiko Sugawara bildet er seit 1994 das Trio Accanto. Christian Dierstein zeichnet ein intensives Studium außereuropäischer Musik sowie seine Konzerte als Improvisator aus. In der Reihe Rising Stars gab er zahlreiche Solokonzerte in Europa. Auch verfasste er eigene Kompositionen für Hörspiel und Theater. Zahlreiche Rundfunkund CD-Einspielungen liegen vor. Christian Dierstein ist der Leiter der Schlagzeugklasse an der Musikhochschule in Basel. „So near so far“ – „So nah, so fern“ Die vorliegende CD-Produktion vereinigt Werke, die für das Trio Accanto komponiert wurden.

„So near so far“ – „So nah, so fern“ Die vorliegende CD-Produktion vereinigt Werke von Komponisten, die speziell für das Trio Accanto komponiert haben.

"So near so far, so nah so fern" spannt den kulturellen Bogen von Japan/USA über Spanien und Israel bis nach Deutschland. Aber auch die drei renommierten Künstler des TRIO ACCANTO, die seit über 12 Jahren zusammenarbeiten, stammen aus drei Nationen. Für dieses einzigartige Ensemble, welches seinen Namen einem Werk Helmut Lachenmanns für Klarinette und Orchester verdankt, ist es unabdingbar notwendig den musikalischen Kosmos des zu interpretierenden Werkes in alle nur zu erdenklichen Facetten auszuleuchten, um zu einer Interpretation vorzudringen, die nicht nur als authentisch, sondern insbesondere perspektivenreich zu bezeichnen ist. Diese Möglichkeit zum dialektischen Wechsel der Perspektive (NÄHE-FERNE, FERNE-NÄHE) Durchzieht wie ein roter Faden ihre Interpretationen als auch die Werkauswahl dieser CD-Dokumentation. Aber auch die Komponisten dieser Werke haben diesen Perspektivenwechsel in ihren Kompositionen mitgedacht.

Dieser Perspektivenwechsel bezieht sich nämlich auch auf die Nähe und Ferne (musikalische PRÄSENZ) einer Komposition. Nähe und Ferne kann z.B. durch Laut-Leise-Kontraste oder An- bzw Abwesenheit von Texturen vermittelt werden. Ein neues Hören dagegen fordert die sogenannten Prozessmusik von Erhard Grosskopf, der seine Musik mit den Worten „Prozess von Zeit und Klang“ beschreibt, der es bevorzugt, von Zeitfäden anstelle von Zeiträumen in der Musik zu sprechen. Und Manuel Hidalgos Kompositionen werden als „direkt“ bzw „unmittelbar“ empfunden. Für Yudal Shaked dagegen ist der Arbeitsprozess von strukturell entscheideneder Bedeutung. Schaut man dagegen auf die Ziele der Komponisten, so stellt sich heraus, dass Jörg Birkenkötter auf der Suche nach einem individuellen, „unberührten“ Klang war. So auch Jo Kondo, der den Einzelton innerhalb eines Tongeflechts bewahren möchte. Bernfried Pröve dagegen strebt im dritten Teil seiner Komposition „FROTTAGE I“ die Verschmelzung der drei Instrumente zu einem quasi neuen Instrument an.